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Bäume und Menschen

Ram Dass teilt eine wunderbare Analogie in einem seiner Gespräche über Urteile, Verurteilungen und Beurteilungen anderer.

ich bin inspiriert dies zu schreiben.


Bäume und Menschen

Wenn du in den Wald gehst und Bäume anschaust, siehst du all diese verschiedenen Bäume.
Und einige von ihnen sind verbogen, und einige in voller Blüte, einige sind herrlich anzuschauen, einige sind Heimat und Zuhause für Tiere, einige sind gerade, und einige sind immergrün, einige sind dabei zu sterben, und einige sind schon tot, stehen aber immer noch, einige sind was auch immer.

Und du schaust den Baum an und lässt es zu.

Du siehst ihn an und indem du ihn anschaust, wertschätzt du ihn.

Bist du mit deinem Bewusstsein da. Bist du mit ihm verbunden auf einer Ebene. Deine Aufmerksamkeit ist bei ihm.
Du siehst, warum er so ist, wie er ist.


Irgendwie verstehst du, dass er nicht genug Licht bekommen hat, und deshalb hat er sich so gedreht, ist so verbogen, weil er sich nach der Sonne gesehnt hat.

Du siehst, was er alles erlebt hat, was er alles gesehen hat, was er alles gehört hat.

Du weisst vielleicht, das er einer bestimmten Art angehört.

Er ist so viele Jahre alt. Älter als du. Jünger als du. Genauso alt wie du.

Du kannst vielleicht die Arten unterscheiden und du weisst doch, sie sind Bäume.

Du kannst ihn beschreiben in seiner Farbe, seinem Aussehen, seinem Sinn.

Und du wirst dabei nicht emotional. Du beschreibst einfach nur, was du siehst.

Du lässt es einfach zu.

Du wertschätzt den Baum, einfach, weil er ist.

In der Minute, in der du in die Nähe von Menschen kommst, verlierst du all das.
Und du sagst ständig: „Du bist zu dies, oder ich bin zu das.“
Dieser urteilende Verstand kommt herein.

Und so übe ich, Menschen in Bäume zu verwandeln.

Das bedeutet, sie so zu schätzen, wie sie sind.
Stelle dir vor, wie viel friedlicher die Welt wäre, wenn wir die Menschen so schätzen würden, wie sie sind…

Nicht so, wie sie unserer Meinung nach sein sollten.

Nicht so, wie wir es gelernt haben, wie Menschen sein sollten.

Nicht so, wie wir es übernommen haben, wie Menschen sein sollten, ohne zu hinterfragen, ob es wahr ist.
Nicht so, wie wir es an Generationen weitergeben, gedankenlos, informationslos, ritualmässig.

Nicht so, wie wir es leben, mit all dem Hass, der Wut, der Hilflosigkeit, der Angst vor dem Unbekannten.


Ich meine, woher wissen wir überhaupt, dass wir Recht haben mit dem, wie sie sein sollten?

Woher wissen wir, wie jemand wirklich „sein sollte“?

Woher wissen wir, wie es am besten ist, wie jemand sein sollte oder nicht sein sollte?
Woher wissen wir, wie ein Baum sein sollte und wie er nicht sein sollte?

Wir wissen es nicht.

Und warum sollten sie so sei, wie ich es gerne hätte, dass sie sein sollten?

Damit es mit gutgeht, damit ich in einer Ordnung lebe, die mich vermeintlich in Sicherheit hält?

Damit ich Recht habe?

Damit ich nicht gestört werde in meiner Lebensform?

Damit ich einen Grund habe, zuzuschlagen, sie zurecht zu stutzen, sie zu fällen, sie zu beschneiden, sie auszugraben und woanders einzugraben?

Wie viele Gründe hast du?


Wir kennen ihre Vergangenheit nicht.

Wir wissen nicht, wie es ist, in ihrem Leben und Geist zu leben, in ihren Lebensumständen, in ihrer Haut.
Wir kennen ihre Genetik nicht

Wir kennen ihre Persönlichkeitstypen nicht.

Wir kennen ihre Art und Weise nicht, wie sie auf das Leben reagieren.

Wir kennen ihre inneren Kämpfe ums Überleben nicht.

Jemanden danach zu beurteilen, wie man denkt, dass er sein sollte, macht dich also nicht richtig, macht dich nicht besser, macht dich nicht zu Gott.

Es bedeutet nur, dass du über etwas urteilst, ohne das Gesamtbild zu kennen.

Tu stattdessen, was Ram Dass sagt:

Schätze die Menschen, wie sie sind.

Schätze deine Kinder so, wie sie sind.

Schätze die Welt so, wie sie ist.

Schätze die Bäume so, wie sie sind,

Schätze die Tiere, so wie sie sind.

Schätze die Erde so, wie sie ist.


Und sieh zu, wie sich deine Zufriedenheit mit der Welt verstärkt.

Und das Gegenteil ist immer aktiv.

So wie du über anderer urteilst, so urteilst du über sich selbst.

So wie du anderer wertschätze, so wertschätzt du dich selbst.

So wie du andere, siehst, so siehst du dich selbst.

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