Blogartikel basierend auf dem Satz:
„Je weiter du dich von etwas entfernst, desto klarer siehst du.“
Gehört von Tom Barnaby aus der Krimi Serie: „Barnaby“
Je weiter du dich von etwas entfernst, desto klarer siehst du
Manchmal braucht es Abstand. Nicht, um zu fliehen – sondern um zu sehen.
Kennst du das Gefühl, wenn du mitten in einem Bild stehst? Alles ist nah, farbenfroh, laut. Und trotzdem verschwimmt es. Du siehst Details, aber kein Ganzes. Gefühle rauschen durch dich durch, Meinungen kreisen, Erinnerungen flackern wie alte Filmrollen. Und du denkst: Was ist hier eigentlich los?
Dann trittst du zurück. Nur einen Schritt. Und plötzlich passiert etwas Magisches.
Die Konturen beginnen sich zu ordnen. Das Chaos wird lesbar. Du erkennst, was du vorher nicht sehen konntest, weil du zu nah dran warst. Vielleicht an einer Beziehung. Einer Idee. Einer Vergangenheit. Einem Schmerz.
Abstand ist kein Weglaufen.
Abstand ist ein Perspektivwechsel.
Wie bei einem Bild in einer Galerie. Wenn du mit der Nase fast an der Leinwand klebst, siehst du nur Pinselstriche. Raufaser. Strukturen. Aber keine Geschichte. Erst wenn du zurücktrittst, entsteht Bedeutung. Dann zeigen sich Licht und Schatten, das Unsagbare, das Dazwischen.
Ich habe das oft erlebt. In Gesprächen. In Entscheidungen. In Momenten, die mich innerlich hin- und hergeschleudert haben. Der Versuch, mitten im Sturm Klarheit zu finden, war meist zum Scheitern verurteilt. Erst als ich mir erlaubt habe, kurz rauszutreten – vielleicht nur auf die Terrasse oder zum Fluss, oder in den Wald oder ein paar ruhige Tage ohne Druck – konnte ich sagen: Jetzt erkenne ich, worum es wirklich geht.
Abstand schafft Weite.
Weite bringt Luft.
Und Luft bringt Klarheit.
Manchmal sind wir so tief verstrickt in unsere eigenen Geschichten, dass wir vergessen, dass wir auch Herausgehende sein dürfen. Beobachtend. Betrachtend. Und dann können wir entscheiden, ob wir zurückgehen wollen – oder vielleicht eine ganz neue Richtung einschlagen.
Also: Wenn du gerade in einem inneren Nebel stehst – geh ein Stück zurück. Nicht, um dich zu verlieren. Sondern, um dich wiederzufinden.
Manches siehst du erst in der Ferne.
Manches fühlt sich erst mit Raum wieder richtig an.
Und manches war nie deins – das erkennst du erst, wenn du es loslässt.
Mit Abstand. Mit Herz.
Mit einem klareren Blick.
Hier sind zwei passende NLP-Übungen, die du für dich selbst anwenden kannst
1. Das Walt-Disney-Modell (drei Perspektiven einnehmen)
Ziel: Ein Thema aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten – kreativer Abstand und Klarheit.
So geht’s:
- Lege im Raum (oder in deiner Vorstellung) drei Positionen fest:
- Der Träumer (Vision, Wunsch, Fantasie)
- Der Realist (praktische Umsetzung)
- Der Kritiker (Risiken, Schwachstellen)
- Geh nacheinander in jede Position hinein und betrachte das Thema:
- Als Träumer: Was ist möglich? Was wäre ideal?
- Als Realist: Wie könnte das konkret funktionieren?
- Als Kritiker: Was fehlt? Was könnte schiefgehen?
- Dann tritt innerlich ganz heraus und beobachte das Gesamtbild.
– Was wird jetzt klarer?
– Welcher Blickwinkel war überrepräsentiert?
– Wo entsteht jetzt Balance?
➡️ Diese Übung hilft vor allem, wenn man in Grübelschleifen oder einseitigen Betrachtungen festhängt.
2. Timeline-Reframing mit räumlichem Abstand
Ziel: Durch räumlichen und zeitlichen Abstand neue Perspektiven gewinnen.
So geht’s:
- Lege eine imaginäre Timeline auf den Boden (Vergangenheit → Gegenwart → Zukunft).
- Stell dich an den Punkt der Gegenwart und benenne kurz das Thema.
- Geh dann 1–2 Schritte rückwärts in die Vergangenheit – wo hat diese Situation begonnen?
- Dann geh einige Schritte nach vorne, in deine Zukunft.
- Stell dir vor, du hast das Thema gelöst – wie sieht es aus der Sicht von in einem Jahr aus?
- Drehe dich um und betrachte dein heutiges Ich aus der Zukunftsperspektive. Was möchtest du dir sagen? Welche Klarheit zeigt sich?
➡️ Diese Übung unterstützt Erkenntnisse auf einer tieferen Ebene und eignet sich auch wunderbar in Kombination mit Havening.
Optionaler Abschluss:
„Was siehst du aus der Ferne, was du vorher nicht gesehen hast?“
Lass die Person (oder dich selbst) den neu gewonnenen Blick in einem Satz zusammenfassen. Das kann transformierend wirken.